Neue Informationen zu den geplanten Unterkünften im Garstedter Weg

Über die von der Behörde geplanten Vorhaben im Garstedter Weg – die Unterbringung von stark pflegebedürftigen Wohnungslosen im Pflegeheim am Garstedter Weg 79 und die Einrichtung von Interventionswohnungen für Wohnungslose in der Fett’schen Villa am Garstedter Weg 20 -, und über die uns bekannten Informationen, Kritik und Erwartungen, hatte ich Freitag in einem ausführlichen Beitrag berichtet (hier).

Die Anzahl von E-Mails, Anrufen und Social Media-Anfragen, die uns erreichen, ist nach wie vor sehr hoch und alle Fragen, Sorgen und Kritikpunkte sind von uns auch in den letzten Tagen wieder an die zuständigen Stellen weitergegeben worden.

Zudem sind wir mit Elterngremien, Schule, Kita und Nachbarn im Austausch, um alle dort auflaufenden Themen auch entsprechend weitergeben zu können.

Mit Schule und Kita hat die Behörde mittlerweile auch Gespräche geführt und für die weitere Kommunikation ein Behörden-Schreiben zur Verfügung gestellt. Es liefert Antworten auf wichtige Fragen und gibt auf der letzten Seite auch einen guten Überblick über die Maßnahmen an beiden Standorten. Das vollständige Schreiben finden Sie am Ende des Textes.

Hier einige wichtige Hinweise, u.a. aus dem Schreiben:

  • Ganz wichtig: Am Dienstag, den 12. März, wird um 18 Uhr die öffentliche Informationsveranstaltung stattfinden (Kirche am Markt, Niendorfer Marktplatz 3a, 22459 Hamburg).
  • Bei den künftigen Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern sei davon auszugehen, dass die eigene Mobilität deutlich eingeschränkt und daher auch mit keiner hohen Bewegungsdichte im öffentlichen Raum zu rechnen sei. Drogenabhängige Personen seien von der Aufnahme ausgeschlossen.
  • Beim Übergangswohnen in der Fett’schen Villa sei die Unterbringung von Frauen und Männern vorgesehen, mit denen hier durch umfangreiche Sozialberatung Anschlussperspektiven entwickelt werden sollen. Auch hier wird ausgeführt, dass die Aufnahme von Drogenkonsumentinnen und -konsumenten ausgeschlossen sei
  • Uns wurde zugesichert, dass mit einer schrittweise aufbauenden Belegung erst begonnen werde, wenn ein mit Schulen und Kitas abgestimmtes Sicherheitskonzept besprochen sei.
  • Nach sechs Monaten soll es ein Monitoring (Zwischenfazit, Beobachtung, Überwachung des Zeitraums) geben und natürlich sollen dabei auch die Erfahrungen und Einschätzungen von Schule, Kitas und Nachbarschaft berücksichtigt werden.

Von der Behörde ist nun auch eine Mail-Adresse eingerichtet, an die Fragen direkt geschickt werden können: fragengarstedterweg@soziales.hamburg.de

Und natürlich kümmern wir uns auch weiter um alle Themen, die uns erreichen.

Abschließend: Ich habe mittlerweile schon den Eindruck, dass bei allen behördlichen Stellen sehr deutlich angekommen ist, was es hier für Sorgen und Erwartungen gibt – gerade mit Blick auf Themen wie Schulwegsicherheit und Entwicklungen im öffentlichen Raum. Für Eltern und Nachbarschaft müssen hier nachvollziehbare Antworten und Konzepte präsentiert werden, damit dies positiv begleitet werden kann.

Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen können aber natürlich nichts für Kommunikations-Versäumnisse und bisherige mangelhafte Einbindung, sondern es sind Menschen in Notlagen, denen durch die Angebote geholfen werden soll, wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden.

Das sollten wir – bei aller berechtigter Kritik – nicht aus dem Blick verlieren.

Hier noch weitere Antworten der Behörde (kursiv) auf Fragen von Eltern/Nachbarn, die ich an die Behörde weitergeleitet hatte (Stand 28.2.24):

  1. Warum ist nicht ganztags Sicherheitspersonal anwesend (beide Einrichtungen) und nur abends/nachts?

Beide Standorte werden Sicherheitspersonal einsetzen. Das fest angestellte Einrichtungspersonal wird aus verschiedenen Funktionsgruppen wie Teamleitung, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, Unterkunftsmanagement, Angestellten mit Betreuungsaufgaben und Technischem Dienst bestehen, die an allen Wochentagen in der Einrichtung ihren Dienst verrichten. Zusätzlich, und insbesondere in den Nachtstunden, also außerhalb der Geschäftszeiten, wird ein Wachdienst die Unterkunft beaufsichtigen und ansprechbar sein.

Am Standort GW 79-85 wird ganztägig Sicherheitspersonal vor Ort sein, da wir mögliche Sorgen und Nöte der Eltern und Anwohner:innen verstehen können und mit dem Sicherheitspersonal dem Sicherheitsgefühl Rechnung tragen wollen. Sofern es einen Bedarf auf einen ganztägigen Sicherheitsdienst auch am GW 20 geben sollte, werden wir entsprechend reagieren. F&W kooperiert im Übrigen an jedem Standort eng mit den Dienststellen der Polizei  und stimmt Sicherheitskonzepte ab – auch zum Schutz Bewohnerinnen und Bewohner.

  1. Grundschulkinder sollen mit vielen Initiativen dazu gebracht werden, ihren Schulweg alleine zu bestreiten. Wie passt das zusammen?

Auch künftig werden Kinder den Schulweg alleine beschreiten können. Das unter 1. dargestellte Sicherheitskonzept wird zurzeit mit der Schule und den Kitas abgestimmt. Dieses Sicherheitskonzept setzen wir auf, um den Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner begegnen zu können, nicht weil wir meinen, es sei dringend erforderlich. Am GW handelt es sich um schwerkranke Menschen, die unsere Unterstützung als Gesellschaft brauchen.

Um den Kindern Ängste zu nehmen, kann F&W sich vorstellen, in der Grundschule (ggf. auch in den Kitas) kind- und altersgerecht auf Fragen zum Thema Obdachlosigkeit einzugehen. Erfahrungen mit Schulprojekten dieser Art sind durchaus positiv.

  1. Beim ehemaligen Seniorenheim soll in der Anfangsphase morgens Sicherheitspersonal anwesend sein – hier fehlen konkrete Zahlen zu Personaldichte, Zeiten und Zeitraum. Es sollte IMMER Sicherheitspersonal vor dem Heim anwesend sein – und ebenso bei der Villa.

Siehe Antwort zu 1.

  1. Bei der Pflegeeinrichtung soll es bis zu zweimal wöchentlich Sprechstunden geben. Wie soll dies begleitet werden?

Da es sich um eine besonderes schwer erkrankte Klientel handelt, werden in der Einrichtung ärztliche Sprechstunden angeboten. Vor Ort gibt es eine ausreichende Anzahl an qualifizierten Sozialarbeitenden, die die Betroffenen vor Ort beraten und begleiten.

  1. Direkt gegenüber vom Heim befindet sich eine große Turnhalle mit Sportangeboten des Vereins bis spät in den Abend, auch für Kinder. Wie wird sichergestellt, dass sich die Kinder und anderen Teilnehmenden hier sicher fühlen können?

Wir gehen auch hier auf den Verein zu, um unser Sicherheitskonzept darzustellen und eventuelle weitere Wünsche aufzunehmen.

  1. Gibt es abends eine Art Ausgangssperre?

Diese Einrichtung dient der pflegerischen Versorgung von schwerkranken und mobilitätseingeschränkte Menschen, die Unterstützung brauchen. Wie andere Menschen auch, haben die Bewohnerinnen und Bewohner das Recht, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Wir wünschen uns, dass über ehrenamtliches Engagement eine Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Sozialraum möglich wird. Dazu wie wir dieses Engagement unterstützen können,  gibt es bereits erste Überlegungen.

  1. Soll das Polizeiaufgebot in Niendorf aufgestockt werden?

Zu den Sicherheitsaspekten siehe Antwort zu 1.

  1. Werden Schul- und Kitagelände besonders gesichert?

Siehe Antworten 1 bis 3

  1. Wird es auch eine ambulante Versorgung und Sozialberatung am GW 79-85 geben?

Ja. Beides stellt eine wichtige Säule für das Projekt dar, siehe bereits §28-Schreiben:

„Es wird soziale Beratung durch F&W angeboten. Im Rahmen der Einzelfallarbeit soll neben der medizinischen Grundversorgung und ambulanten Pflege eine umfassende Sozialarbeit stattfinden. Dies beinhaltet vor allem die Stabilisierung der Bewohnenden, die Klärung von Leistungsansprüchen im Rahmen von Existenzsicherung, die Anbindung an das Hilfesystem mit Fokus auf bedarfsgerechte Weitervermittlung und Unterbringung und ggf. auch, sollten keine Leistungsansprüche vorliegen, eine Rückkehrberatung in das Herkunftsland. Um die Bewohnenden bei ihren möglichen komplexen Problemlagen gut und bedarfsgerecht unterstützen zu können, sind auch Kooperationen mit weiteren spezialisierten Trägern geplant, beispielsweise im Hinblick auf die Pflegeunterbringung, Rückkehrberatung, die Suchtberatung und mehrsprachige Angebote.“

  1. Wie lange ist die durchschnittliche Verweildauer in der Fett’schen Villa?

Es handelt sich um ein „Übergangswohnen“. Wir möchten, dass die Menschen zur Ruhe kommen können und mit intensiver Begleitung Lebensperspektiven für sich entwickeln können. Über die durchschnittliche Dauer können wir deshalb zurzeit keine Angaben machen.

  1. Wie wird sichergestellt, dass der Park um die Fettsche Villa nicht zu einem Konsumraum , insbesondere nach der Cannabis-Legalisierung, wird?

Wir verstehen die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner. Hierzu gibt es jedoch mit Blick auf die Zielgruppe (keine Drogenabhängigen) aktuell keine Anhaltspunkte. Im Übrigen ist die Dienststelle der Polizei in direkter Nachbarschaft. Im Übrigen siehe Antwort zu 1.

  1. Inwieweit ist nach dem Planrecht der Betrieb der beiden Einrichtungen so zulässig? Müssen hier Ausnahmegenehmigungen erteilt werden?

Die erforderlichen Nutzungsgenehmigungen liegen nach Angaben des künftigen Betreibers F&W vor.

  1. Werden in der Evaluation nach einem halben Jahr auch Schulen, Kitas, Eltern und Nachbarn befragt?

Ja, dies ist vorgesehen

  1. Ist es richtig, dass nur eine Infoformationsveranstaltung für beide Einrichtungen stattfinden wird?

Ja. Wir gehen davon aus, dass sich Fragen nach der konkreten Zielgruppe, nach dem Sicherheitskonzept usw. auf beide Standorte beziehen werden. Im Übrigen werden wir im Vorfeld der Veranstaltungen aber auch im Nachgang mit weiteren Informationsangeboten zur Verfügung stehen.

  1. Ist der Termin – 12. März – nicht viel zu spät, da es gerade jetzt ein hohes Informationsbedürfnis gibt und man frühzeitig entgegensteuern sollte?

Die Bezirksversammlung ist zuerst anzuhören (29.2.), bevor Informationsveranstaltungen durchgeführt werden. Darüber hinaus hat es bereits Gespräche mit der Schulleitung und dem Schulelternrat der Schule Burgunderweg sowie den betroffenen Kitaleitungen gegeben. Auch zu einzelnen Anwohnerinnen und Anwohner ist bereits Kontakt aufgenommen worden.

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